Schweizer Initiativen mit API-Bezug

In der Schweizer Banking-Umfeld haben sich in der jüngeren Vergangenheit zur API-Thematik verschiedene Initiativen formiert. Dieser Beitrag soll einen grundelgenden Überblick zu Ausrichtung und Zielen dieser Initiativen bieten. Wiewohl umfänglich recherchiert, besteht hier nicht der Anspruch auf Vollständigkeit. Die Netzdiagramme in diesem Beitrag reflektieren die Einordnung des Autors.

Betrachtet werden im Folgenden die Dimensionen:

  • Standardisierung  Frei zugängliche API-Spezifikation
  • Implementierung  Kommerziell nutzbare API-Implementierung
  • Nutzen für Banken  Primäre Zielgruppe der Initiative sind Banken (weitere möglich) 
  • TPP-Support  Primäre Zielgruppe der Initiative sind Drittanbieter (weitere möglich)
  • Geschäftsfelderweiterung  Die Initiantin der Initiative verbindet damit einen Ausbau ihres Wirkungsbereichs

 


Common API (SFTI)

Die Common API-Arbeitsgruppe des SFTI hat als primäres Ziel die Schaffung eines gemeinsamen Standards bei der API-Spezifikation.

Die Implementierung der Spezifikation ist nicht Aufgabe der Arbeitsgruppe. Die Implementierung soll vorrangig auf den Kernbankensystemen durch deren Hersteller  erfolgen.

Primär sollen Banken die Nutzniesser sein, aber auch auf dem Nutzen für Fintechs/TPPs liegt ein hoher Fokus.

Kommerzielle Interessen verfolgt SFTI mit dieser Initiative nicht.


 

b.Link (SIX)

Die b.Link-Initiative der SIX (ex. Corporate API) hat als primäres Ziel die Implementierung von API-basierten Servi-ces für gewerbliche Bankkunden zum Kontozugriff und zur Initiierung von Zahlungen (XS2A, Payment Initiation). Perspektivisch sollen danach Banking-APIs zu weiteren Geschäftsfeldern realisiert werden.

Die eigentliche Standardisierung der zu Grunde liegenden API-Spezifikation steht hier nicht im Vordergrund, wohl aber ihre Vereinheitlichung für die Nutzer der Implementierung.

Nutzniesser sollen gleichermassen Banken wie Fintechs/TPPs  sein.

Mit diesem Projekt will die SIX den Schweizer Banken kommerziell verwertbare, API-basierte Services anbieten und damit ihre Geschäftsfelder erweitern.


 

Open Banking Hub (Swisscom)

Mit dem Open Banking Hub wird als primäres Ziel die Implementierung von API-basierten Services für SaaS-Kunden der Swisscom verfolgt. Die Basis hierfür bildet ihre bestehende Interkonnektivitäts-Infrastruktur.

Die eigentliche Standardisierung der zu Grunde liegenden API-Spezifikation steht hier nicht im Vordergrund, wird jedoch als notwendig eingestuft, alleine auch aus dem Aspekt, Kostenvorteile zu erzielen. Die Standardisierung erfolgt sukzessiv, falls nicht ein bestehender Marktstandard eingesetzt werden kann.

Nutzniesser sollen gleichermassen Banken wie Fintechs/TPPs  sein.

Mit dieser Lösung will die Swisscom ihren SaaS-Kunden API-basierte Services anbieten und für neue Banken als attraktiver SaaS-Provider auftreten.


 

Meta Data Directory for banking (SKSF)

Mit dem Payments Data Dictionary will die SKSF (Schweizerische Kommission für Standardisierungen im Finanzbereich) eine Grundlage für die Realisierung nachhaltiger Banking-APIs schaffen. Die dort dokumentierten Datenelemente sind vollständig konform zum ISO20022-Standard für Nachrichten im Zahlungs-verkehr.

Im Vordergrund steht hier die Schaffung einer Grundlage für die Standardisierung von APIs.

Nutzniesser des Vorhabens sind primär Banken, aber auch alle weiteren potentiellen Nutzer der APIs.

Mit dieser Initiative will die SKSF sicherstellen, dass neue Schnittstellen-Standards vollständig kompatibel zum o.g. ISO-Standard sind.


 

openbankingproject (BEI)

Die Initiative OpenBankingProject.ch soll eine Wissensplattform zu Open Banking in der Schweiz schaffen und wird eine einfache Sandbox zur Überprüfung von API-Referenzimplementierungen zur Verfügung stellen.

Die Schaffung von API-Standards steht nicht im Vordergrund, und die Implementierung produktiv nutzbarer, API-basierter Services liegt in Verantwortung der Banken und TPPs.

Zielgruppe des Vorhabens sind die Banken, TPPs und Hersteller von Backend-Systemen.

Mit diesem Vorhaben möchten die Gründungs- und Projektpartner das Open Banking in der Schweiz vorantreiben. Hierzu übertragen sie der BEI AG (Business Engineering Institute St. Gallen AG) den Vorsitz.


 

Autor: J. Petry (SFTI), 2019 

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